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Presse


auf der Titelseite der Neuen Presse vom 27. 2. 02:


Versetzt

Streitschrift eines Lehrers sorgt für Unruhe an der IGS Linden


Dann unter "Region Hannover":

IGS-Lehrer muss nach Streit über Kinderoper die Schule wechseln

Die Streitschrift eines Lehrers zum Text der Kinderoper Brundibár sorgt an  der IGS Linden für Unruhe. Der Verfasser wurde an die IGS Langenhagen "abgeordnet", Schüler sehen dadurch die Meinungsfreiheit bedroht und fordern seine Rückkehr. 

VON RÜDIGER KNORR

HANNOVER Es war ein eindrucksvolles, erschütterndes Theaterprojekt, das den Zuschauern unter die Haut ging: Sechsmal führten Ende Januar Schulkinder der Musikklasse 6c der IGS Linden in der Marktkirche die tschechische Kinderoper Brundibár auf, die in der Zeit der Nazibarbarei für Kinder im KZ-Ghetto Theresienstadt zum Sinnbild der Hoffnung und des Uberlebenswillens wurde (siehe Info unten).
Auch IGS-Lehrer Dr. Hans Asbeck (Deutsch, Geschichte, Philosophie) erlebt eine Aufführung, die er am letzten Tag mit seinem Deutsch-Leistungskurs besucht, nach eigener Aussage "tief bewegt". Der Studienrat über die von Zeitzeugen begleitete Aufführung: "ich habe Tränen in den Augen gehabt und bewundert, was Kollegen und Kinder da gemacht und geleistet haben." 
Doch - "losgelöst vom historischen Hintergrund" - kommen dem als Querdenker bekannten Lehrer Zweifel am Vorbildcharakter des Operninhalts. In der Titelfigur - im tschechischen Ghetto als Verkörperung der bösen Hitler-Diktatur gesehen - entdeckt Asbeck einen "Außenseiter, der von Kindern und Tieren mit Lust gehetzt wird".

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Pastorin empört

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Der Lehrer verfasst eine provokante Streitschrift mit dem Titel "Jugendgefährdend: die Kinieroper Brundibár gehört ins Museum und nicht auf die Bühne" Er legt das Pamphlet ("ein mit Schmerzen verbundener, aber notwendiger Durchleuchtungsversuch") in die Schulfächer der Kollegen, hängt es an wei Stellen schulöffentlich aus. Bei den Initiatoren und Mitarbeitern des Opernprojekts  (Schirmherrschaft: Landesbischöfin Margot Käßmann und Ministerpräsident Sigmar Gabriel) stoßen Inhalt und vor allem das Vorgehen des Lehrers auf heftige Empörung. Die Schulpastorin und Projektleiterin Susanne Sander empfindet Asbecks Analyse-Versuch "als verunglimpfend und beleidigend" und informiert neben den Schirmherren die Kooperationspartner des Projekts: Schulpfarramt, Theaterpädagogisches Zentrum, Evangelische Erwachsenenbildung und Marktkirchen-Gemeinde. 

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Rückkehr gefordert

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 Im Verlauf der Auseinandersetzung wird Asbeck in einer Stellungnahme ein "Ausstoß von Hass und Verleumdung" vorgeworfen, "die auch vor der Leistung zwölfjähriger Schüler nicht Halt macht". "Um den Schulfrieden zu wahren", wird Asbeck auf Vorschlag von IGS-Leiter Christoph Walther von der Bezirksregierung zunächst bis Ostern an die IGS Langenhagen abgeordnet. Walther will sich zu dem Vorgang nicht äußern, da es sich "um eine Personalangelegenheit" handelt.Inzwischen mehren sich Stimmen, die in dem dialektischen Text des Lehrers weder eine Verunglimpfung von Holocaust-Opfern noch der Marktkirchen-Aufführung sehen. 220 Oberstufenschüler fordern in einer Resolution Asbecks Rückkehr und eine "offene inhaltliche Diskussion". Es gehe um die Meinungsfreiheit. Asbecks Kritik sei "fehlinterpretiert" worden.
Cornelia Zügge, Sprecherin der Bezirksregierung: "Der Schüler-Brief ist ein neuer Aspekt, der in unsere weiteren Uberlegungen einbezogen wird.Unterstützt wird die Schüler-Forderung von Uni-Professor Herbert Obenaus (71). Der Historiker, der in vielen Arbeiten die Geschichte der Nazi-Barbarei in Hannover aufgearbeitet hat, kennt den Asbeck-Text: "lch sehe die Brisanz. Aber zur Demokratie gehört zu lernen, auch mit problematischen Ideen umzugehen, selbst wenn sie sich als falsch erweisen könnten." Obenaus zur NP: "Über alles sollte innerhalb der Schule diskutiert werden. Ich bin bereit, mich daran zu beteiligen."

INFO

Die  Kinderoper Brundibár wurde 1938 vom Prage Komponisten Hans Krása komponiert. Krása, 1899 in Prag geboren, wird am 10. August 1942 von den Nazis ins Lager­getto Theresienstadt deportiert und wirkt dort als Leiter der Musiksektion. Am 23. September 1943 führt er im Lager mit Kindern Brundibár zum ersten Mal auf, bis zum Herbst 1944 folgen rund 50 Aufführungen. Am 16. Oktober 1944 wird der Komponist nach Auschwitz transportiert und zwei Tage später in der Gaskammer ermordet.

In der Oper geht es um die g Kinder Aninka und Pepicek, die für ihre kranke Mutter Milch brauchen, aber kein Geld dafür haben. Wie der Leierkastenmann Brundibár wollen sie auf dem Markt durch Singen das Geld für die Milch verdienen.Brundibár will sein Revier für sich behalten, doch mit Hilfe anderer Schulkinder, Hunden, Spatzen und einer Katze gelingt es, Brundibár zu übertrumpfen.            -orr

 

 

Es folgen noch drei weitere Artikel sowie Leserbriefe: vgl. "Chronologie": links anklicken!